Pädagogisches Konzept

Eine gestaltete Umgebung und Freiraum zum Spielen


Mit dem Spiel machen sich kleine Kinder die Welt zu eigen. In keiner anderen Tätigkeit können Kinder ihre Selbstbildung so umfassend verwirklichen wie hier. Sämtliche Lebenskompetenzen werden grundlegend geübt und zugleich bietet das freie Spiel eine wunderbare Grundlage für die Entfaltung der eigenen Individualität. Kinder haben ein reges Interesse an der Natur. Neugierig forschend, fragend und probierend gehen sie auf die Welt zu. Was sie erlebt haben, findet Eingang in ihr Spiel. Sofern es wirklich frei und unbeeinflusst stattfinden kann, erweist es sich bei genauerer Betrachtung als hervorragende Bildung.

Im Umgang mit naturbelassenen, zweckfreiem Material nutzen die Kinder die Gelegenheit zum selbstständigen Bauen und Konstruieren, zum Sortieren, Ordnen, Vergleichen und Ausprobieren. Sie erleben dabei z.B. in sinnlicher Weise, Maße und Gewichte. Sie erforschen die Welt, lernen mit ihr umzugehen und sie zu gestalten. Alles was später mit dem Verstand erkannt werden kann, ist vorher sinnlich erfahren, getan, begriffen worden.

Aus diesem Grund haben wir viel Spielmaterial aus der Natur, das keinen Zweck vorgibt: z.B. naturbelassene Holzklötze, Kastanien, Wolle, Muscheln, Stoffsäckchen, Holzkisten; sowie eine Umgebung, in der die Erwachsenen in Gegenwart der Kinder sinnvolle und praktische Arbeiten verrichten, die für das Kind durchschaubare Zusammenhänge ergeben: z. B. Handarbeiten, Putzen oder Kochen. Dies regt die Nachahmung an und weckt die Spielfreude.


Rhythmischer Tagesablauf mit Ritualen


Kleine Kinder leben in der Gegenwart, ihr eigenes Erleben steht im Mittelpunkt. Erst mit der Zeit entwickelt sich ein Bewusstsein für gestern und heute, Vergangenheit und Zukunft. Voraussetzung um diese Fähigkeit zu erlernen ist, dass Kinder in einem durch den Erwachsenen bewusst gestalteten, immer ähnlichen Rhythmus leben. Unsere Tage in der Sonnenwiege haben einen geregelten, für kleine Kinder nachvollziehbaren Ablauf. Dies gibt Geborgenheit und Sicherheit. 

Die jeweiligen Wochentage sind durch bestimmte Mahlzeiten hervorgehoben. Die Jahreszeiten finden besondere Beachtung im Raumschmuck z. B. unserem Jahreszeitentisch den entsprechenden Liedern, Reigen und Festen.

Wir feiern altersangemessen die christlichen Jahresfeste und gestalten entsprechend unsere Räumlichkeiten. Wenn wir Kinder mit einem andern kulturellen Hintergrund bei uns haben, bemühen wir uns auch die jeweiligen Feste liebevoll zu gestalten, um allen Kindern die Vielfalt der Welt und Toleranz gegenüber anderen Menschen und Religionen nahezubringen. 

Rituale bei der Körperpflege, vor dem Schlafen, zum Aufräumen und vor und nach jedem Essen unterstützen uns dabei den Tagesablauf zu strukturieren und für die Kinder vorhersehbar zu gestalten.

Lernen durch Nachahmung

Den Erwachsenen fällt die Aufgabe zu, vor den Augen der Kinder vielfältigste Arbeiten hauswirtschaftlicher und handwerklicher Art zu verrichten, nicht im Sinne einer Lehrveranstaltung um die Kinder anzuleiten, sondern so, dass sich die Arbeiten ganz selbstverständlich aus den Notwendigkeiten des Alltags ergeben. Ihr bildender Wert ergibt sich daraus, dass sie von den Kindern als Tatsache empfunden und nachgeahmt werden können. 

Wir legen darauf Wert, dass sich die Tagespflegepersonen in der Sonnenwiege in ihren praktischen Fähigkeiten ergänzen, damit wir bei den anstehenden Aufgaben der Hauswirtschaft, bei Handarbeiten und im handwerklichen Bereich, sowie der Gartenarbeit ein breites Feld abdecken können. Dadurch entstehen bei uns vielfältige Möglichkeiten an den praktischen Dingen des Alltags zu lernen. Zum Beispiel können Mengen und Zahlen beim Tischdecken, beim Zerteilen eines Apfels, oder beim Abmessen der Zutaten für das Backen erfahren werden. 

Logik und Verständnis für Systematik werden gefördert, indem z.B. täglich nach dem Freispiel gemeinsam aufgeräumt, die gebrauchten Materialien sortiert und an den für sie bestimmten Platz gelegt werden. Dies schafft eine äußere aber auch innere Ordnung, fördert den Überblick und die Selbstständigkeit.

Naturerfahrung

In unserem Garten können die Kinder unterschiedliche Materialien z.B. Sand, Lehm, Wasser, Holz oder Stein erleben. Sie können erfahren wie sich Hart/Weich, Rau/Glatt, oder Warm/Kalt anfühlt. Wir beobachten z.B., dass Blätter und Holz im Wasser schwimmen während Steine untergehen. Gerne dürfen uns die Kinder bei der Pflege des Gartens helfen. Wenn Kinder in diesem Alter die unmittelbare Erfahrung der unerschöpflichen Fülle der Sinneswelt machen, ein Erleben, das Staunen und Neugierde wach hält bis in die Schulzeit, wo die Dinge mit dem Verstand erfasst werden, kann das Kind am Erwachsenen dessen Staunen erleben, über Erscheinungen der Natur, Freude, Achtung und Ehrfurcht gegenüber allem was lebt, dann wird in ihm ein tiefes Verantwortungsgefühl veranlagt. Es erlebt die Welt in ihren Gesetzmäßigkeiten und ihrer Verlässlichkeit. 

Wir bauen gemeinsam Gemüse an und die Kinder können das Wachstum vom Samenkorn bis zur reifen Frucht verfolgen. Wir machen des Weiteren kleine Spaziergänge und Ausflüge in die Natur, dabei gibt es reichlich Gelegenheit Pflanzen kennenzulernen und ihr Wachsen, Blühen und Verwelken zu beobachten. Auch entdecken wir immer wieder Tiere, wie zum Beispiel Würmer oder Käfer. Wir bestaunen Wolken, den Sonnenlauf, den Regenbogen oder einfach nur die wechselnde Helligkeit des Tages.

Ausgewogene Ernährung und Gesundheit

Damit Kinder die Gelegenheit bekommen möglichst naturbelassene Geschmackserlebnisse kennzulernen, verwenden wir weitestgehend biologische oder regionale Lebensmittel. Unsere Mahlzeiten sind vegetarisch und ausgewogen. Bei Bedarf können wir selbstverständlich auch Säuglingsnahrung zubereiten. Essen hat für uns auch einen sozialen und gemeinschaftlichen Aspekt. Deshalb essen wir immer gemeinsam und in entspannter Atmosphäre. 

Unser Frühstück besteht aus Vollwertbrot mit vegetarischen Aufstrichen, Vollkornbreien oder Müsli. Das Mittagessen wird von uns stets frisch gekocht und die Zwischenmahlzeiten bestehen aus Rohkost, Gemüse bzw. Obst. Gerne dürfen die Kinder uns bei der Zubereitung oder dem Decken des Tisches helfen.

Erziehungspartnerschaft

Die Kindertagespflege ist eine erziehungsergänzende und -unterstützende Einrichtung. Die vertrauensvolle, von gegenseitiger Wertschätzung und Offenheit geprägte Zusammenarbeit mit den Eltern, bzw. Erziehungsberechtigten ist uns sehr wichtig.

Täglich führen wir mit den Eltern kurze Gespräche: z.B. ob etwas Besonderes vorgefallen ist oder ob das Kind etwas benötigt. Das Gespräch ist eine gegenseitige Wertschätzung, unterstützt den Kennenlernprozess und schafft Vertrauen zwischen uns und den Eltern. 


Die Eingewöhnung als sanfter Start in einen neuen Lebensabschnitt

Die Eingewöhnungszeit ist für Kinder eine ganz besonders sensible Phase, in welcher der Beziehungsaufbau zu uns Tagespflegepersonen stattfindet. Der Übergang aus der Familie in die Tagespflege bedeutet für die Kinder eine große Herausforderung an ihre Fähigkeit, sich an ihre Umgebung anzupassen, Beziehungen zu fremden Menschen aufzubauen und sich für einige Zeit von den Eltern zu lösen.

Auch Eltern müssen Vertrauen zu uns finden. Deshalb brauchen Kleinkinder eine achtsame, in kleinen Schritten vollzogene Eingewöhnung in die Gruppe, damit eine tragfähige Beziehung zwischen dem Kleinkind und der Tagespflegeperson entstehen kann.

Wir haben uns für das Berliner Eingewöhnungsmodell entschieden, um eine sanfte Eingewöhnung für die Kinder zu gewährleisten.

Vor der Eingewöhnung führen wir Gespräche mit den Eltern. Dabei sollten die Eltern ihre Anliegen, Vorstellungen und Fragen zu der Betreuung ins Gespräch einbringen, so dass es zu einem wirklichen Einvernehmen über die wesentlichen Fragen kommen kann.

Die möglichen Schritte lesen wir am Kind ab, so dass das Kind das ihm zugemutete Maß an Anforderungen verarbeiten kann. Im gesamten Eingewöhnungsprozess berücksichtigen wir die individuellen Bedürfnisse des Kindes und geben ihm den Raum den es benötigt.

Der behutsame Aufbau einer tragfähigen Beziehung zwischen dem Kind und der neuen Bezugsperson steht im Mittelpunkt, welche mit dem nötigen Feingefühl den Kontakt entstehen lässt.

Ziel ist es, ihrem Kind und ihrer Familie einen Rahmen zu bieten, in dem sie Bindung, Vertrauen und Sicherheit erleben.